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Der GFK-Dachaufbau:

Um ein Reisemobil für 4 Personen mit folgenden Maßgaben auf die Räder zu stellen:

- möglichst PKW-ähnliches Fahrverhalten

- nicht auf den ersten Blick als Reisemobil erkennbar

- Außenbreite <2,20m aber max. 3,0m Höhe

- und trotzdem ausreichend Platz für eine Familie

wird's schon ziemlich kniffelig, einen passenden Grundriß auf Kastenwagenbasis zu entwickeln.

Um ein GFK-Hochdach führt dabei aber kein Weg herum. Damit kann man die Breite unangetastet lassen, hat ausreichend Platz für einen ordentlich nutzbaren Doppelboden und oben bleibt noch Raum für ein Hochdachbett - schließlich wollen wir nicht in getrennten Betten übereinander schlafen. So lange sind wir nun auch noch nicht verheiratet...

Das einzige Problem, was lange Zeit nicht zu lösen schien, war die Gesamthöhe. Da der LT46 nochmals ein paar Zentimeter höher ist (an der Hinterachse) als die kleineren Brüder, kommen wir mit einem Reimo- oder SCA-Dach nicht unter eine Gesamthöhe von 3,15m. Eher ein paar zusätzliche Zentimeter höher. Dies ist aber leider ein absolutes No-Go, denn die meisten Hallentore durch die ich im Laufe des Ausbaus hindurch muß sind nur max. 3m hoch, das Werkstatttor, für die nötigen Inspektionen und Reparaturen ist auch nur 3m und die ein oder andere Brücke, durch die wir in früheren Campingurlauben auf Nebenstrecken in Südeuropa durchgefahren sind, war auch nur 3,10m hoch. Und ein bißchen Luft sollte spätestens hier doch lieber noch vorhanden sein.

Wir suchten auf Messen, im Internet und stießen wiederum im Sprinter-Forum auf den entscheidenden Hinweis. Es gibt noch einen dritten Hersteller für GFK-Hochdächer für den Sprinter / LT. Nämlich in Dransfeld bei Göttingen. Auf Anfrage im Forum und bei Herrn Günther von Polyroof direkt erhielt ich die Antwort, daß deren Dach ganz knapp unter 3,0m Gesamthöhe bleibt. Kleine Toleranzen an den Fahrzeugen sind aber möglich. Da mir aber leider niemand einen genauen Wert liefern konnte, sind wir zu Polyroof gefahren und haben selbst nachgemessen. Deren Fahrzeug - ebenfalls ein VW LT46 hatte eine Gesamthöhe von 2,96m, was mich sehr positiv stimmte. Allerdings hatte ich natürlich vorher unseren LT vermessen und dabei festgestellt, daß unser Auto schon bis zur Dachrinne etwas höher ist. Wahrscheinlich bedingt durch geringere Auslastung der max. Transportkapazitäten haben sich unsere Hinterachsfedern bisher noch nicht so sehr gesetzt. Mit neuen Reifen und unter Einbeziehung der Toleranz käme unser Auto somit auf 2,99 bzw. genau 3,0m. Es wäre also knapp aber machbar. Ein Telefonat folgte dem nächsten und Mitte Januar 2010 kam endlich der ersehnte Anruf von Herrn Günther, daß wir unser Auto nach Dransfeld bringen könnten. Zu dieser Zeit versank Mitteleuropa gerade im Schneechaos und ich überlegte mir, ob die neuen Conti Vanco Fourseason wirklich die richtige Entscheidung für das Wetter da draußen waren. Außerdem wurde unser LT noch von einem Leistungstief geplagt, was es mir unmöglich machte, auch nur annähernd auf LKW-Tempo auf der rechten Autobahnspur zu beschleunigen. Nach stunden- / tagelanger Fehlersuche meinerseits und anschließend auch von Seiten des VW-Händlers, fand das Autohaus Luft doch endlich den Fehler. Ein Kurzschluß in der Spannungsversorgung des Magentventils zur Turboladersteuerung ließ von den 158PS nur noch gefühlte 75PS frei atmen. Nachdem der Fehler behoben war, rannte der LT wieder wie vorher und ich konnte mich endlich auf den Weg nach Dransfeld machen. Just in time würde ich sagen... .

Nach einer Woche, in der das GFK-Dach lackiert und montiert, nachdem das Originaldach abgeschnitten wurde, seitliche Versteifungbleche ebenso wie der große Überrollbügel montiert wurden, konnte ich den LT wieder abholen. Mein erster Gedanke: wow ist der groß geworden! Nach einigen sehr informativen Unterhaltungen mit den Gebrüdern Günther machten wir uns kurz nach 19Uhr wieder auf dem Heimweg gen Rhein-Main. Erster Eindruck: Seitenwindempfindlichkeit ist nur unwesentlich verändert worden - das ist gut. Topspeed habe ich vorher nicht ausprobiert und werde ich auch mit dem Ausbau nicht ausprobieren, denn wir wollen ja reisen und nicht rasen. Daher vernachlässigbar. Der Durchzug über 140km/h hat sich aber nicht merklich verändert - das spricht eigentlich für die gute, aerodynamische Konstruktion.

Die erste Ernüchterung folgte leider beim ersten Versuch, durch das 3m-Tor durchzufahren. Im leeren Zustand paßt es einfach nicht. Ich bin zwar immer noch guter Dinge, daß es mit Ausbau wieder passen wird, aber im Leerzustand ist die Hinterachse einfach zu hoch. Um trotzdem hindurch zu passen, lade ich einfach ein paar Zentner in den Laderaum - möglichst weit hinten - und reduziere den Luftdruck. Dann paßt's.

und so sieht er mit seinem neuen Dach aus